Am 22. September haben wir uns abermals mit den Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats an den Bildschirmen getroffen.
Zu Beginn unseres Treffens stand ein trauerndes Gedenken an Hermann Schlimme, dessen Tod eine große Lücke in unser Team und unser Projekt gerissen hat. Wir haben versucht, unserer Betroffenheit Ausdruck zu verleihen.
Als neues Beiratsmitglied begrüßen wir Ulrich Knufinke vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Die Mitglieder des Beirats sind unter Netzwerk genannt.
Eingangs präsentierten wir unseren allgemeinen Arbeitsstand, besonders zum Editor für den Daten-Ingest und auch hinsichtlich des Suchportals baureka.index, und ernteten viel Zuspruch für die bisherige Entwicklung. Schwerpunkt des Treffens waren aber unsere Überlegungen zur Verstetigung des Projektes. Wir sind in der Runde der Frage nachgegangen, wie ein Betriebsmodell zukünftig gestaltet sein könnte. Es geht uns dabei nicht um einen eventuellen kommerziellen Gewinn, sondern ein nachhaltiges Betriebsmodell, um das Forschungsdatenportal baureka.online nach der Drittmittelförderung zukünftig weiter zuverlässig betreiben zu können.
Diese Fragen berühren den zentralen Punkt der Projektidee, wonach möglichst viele Forschungsdaten möglichst kostenfrei und niederschwellig einer möglichst großen Fachcommunity zur Verfügung gestellt werden sollen (Open Science als Teil der Wissenschaftskultur). Unsere Devise lautet: „so offen wie möglich, so geschlossen wie nötig“ (vgl. Unsere Vision). Andererseits muss das Forschungsdatenportal auch kostendeckend funktionieren. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist besonders wichtig, für welche Leistungen die potenziellen Nutzenden des Projektes eine Gebühr zahlen und welche Angebote kostenfrei sein sollten. Unsere Leitfragen an den Beirat waren daher: Welche Erwartungen hat die Fachcommunity an das Forschungsportal? - Welche Bedarfe sollen erfüllt werden? - Wofür wäre der/die Nutzer/in bereit zu zahlen? Um erste Antworten auf diese Fragen zu erhalten, haben wir eine Umfrage entworfen, die für uns aufschlussreiche und interessante Resultate ergeben hat.
Allgemeiner Konsens war, dass die Hauptaufgabe, der sich baureka.online stellen möchte, sehr begrüßt wurde: das Management der Forschungsdaten der Fachcommunity soll durch den Aufbau einer digitalen, fachspezifischen Infrastruktur erleichtert werden. Der Bedarf eines solchen Fachrepositoriums zur Publikation, langfristigen Sicherung und Nachnutzung von Forschungsdaten wurde auch in der Umfrage nochmals als dringlich zurückgemeldet. Sowohl das Modul baureka.storage als auch das Modul baureka.index wurden als unterstützenswert angesehen (Diskussionen zum Datenjournal wurden verschoben). Übereinstimmung konnten wir auch hinsichtlich des Sachverhalts erzielen, dass für die Speicherung von Forschungsdaten im Fachrepositorium baureka.storage je nach Umfang der Datenpakete eine einmalige Gebühr erhoben werden muss.
Die Suche nach Forschungsdaten, ob sie nun intern oder extern gespeichert sind, und die Anzeige der Treffer sollen hingegen auf jeden Fall für alle Nutzenden (Nutzergruppe: Datensehende) des Forschungsportals kostenlos sein. In diesem Punkt wurde große Einigkeit erzielt. Ein geteiltes Echo erhielten wir hinsichtlich des Fragenkomplexes, für welche weiteren Leistungen Gebühren erhoben werden könnten und sollten. Es wurde kontrovers diskutiert, inwiefern auch Kosten für den Download der Daten (Nutzergruppe: Datennutzende) erhoben werden sollten.
Aufschlussreich für uns waren die Antworten hinsichtlich der Dienstleistungen, die seitens der Betreiber von baureka.online erbracht werden sollten. Für eine eine engere, persönliche Betreuung wären einige Nutzende bereit, eine Gebühr zu entrichten. Auch die Bereitstellung eines Cloud-Services für die Vorhaltung der Daten während des Projektverlaufes wurde grundsätzlich als begrüßenswert markiert. Hinweise zu Bildrechten wurden als sehr wichtig eingeschätzt. Wir werden diese Wünsche in die weiteren Überlegungen zur Entwicklung des Portals mit einbeziehen. Anschließend haben wir noch einige Vorüberlegungen zusammengetragen, wie Gelder aus anderen Quellen generiert werden können.
Unser Fazit
Prinzipiell wurden die Angebote, die das Forschungsportal der Fachcommunity machen möchte, sehr begrüßt. Wir haben die Bedarfe nachschärfen können und versuchen diese konzeptionell umzusetzen. Von grundsätzlicher Art ist der Konflikt, ob Forschungsdaten, die nur gegen Gebühr nachgenutzt werden können, noch unserem Anspruch als Open Data-Plattform gerecht werden können. Hier ist eine Nachschärfung der Begriffe (Open Science, Open Data, FAIR-Prinzipien u.a.) und eine Diskussion unserer teils konträrer Auffassungen im baureka.online-Team ein notwendiger Schritt. Der Konsens dieser komplexen Diskussion wird dem Beirat nochmals zur Diskussion gestellt und wird sich zukünftig in unserer Policy abbilden. Hinsichtlich einer finanziellen Verstetigung von baureka.online werden wir in zwei Richtungen weiterdenken. Einerseits ist es notwendig, den Kreis der potentiellenden Datengebenden schrittweise zu erweitern und anderseits sollte weiter nach alternativen Finanzierungsmodellen geforscht werden.
Wir bedanken uns für die Hinweise, Ratschläge und Kommentare auf dem YoPad bei allen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats und freuen uns darauf, sie bei unseren nächsten Treffen wiederzusehen. Wir möchten unsere Einladung für das fünfte Beiratstreffen aussprechen, das am 1. März 2024 in virtueller Umgebung stattfinden soll. Themen werden das geplante Datenjournal baureka.papers und unser Nachweiskatalog baureka.index sein, über den nicht nur die Daten auffindbar sein sollen, die in baureka.storage abgelegt sind, sondern auch externe Forschungsdaten fremder Repositorien nachweisbar sein sollen.