Aufgrund des Wunsches der Mehrheit der Beiratsmitglieder fand unser letztes Treffen ebenfalls in virtueller Umgebung statt. Der informelle und kritische Austausch in unseren Treffen hat sich aber sehr gut etabliert und wird außerdem von einem allen zugänglichen Dokument flankiert, so dass jederzeit Anmerkungen mitgeteilt werden können.
Wir freuen uns, dass sich Juliane Watson, Deutsches Archäologisches Institut, bei dieser Gelegenheit persönlich vorstellen konnte und begrüßen außerdem Andreas Putz, TU München, in der Runde des Wissenschaftlichen Beirats von baureka.online.
Nach einem kurzen Bericht zu unseren Aktivitäten im vergangenen halben Jahr und Hinweisen auf neue Veröffentlichungen von baureka.online präsentierte Nadine Marcinczik einen Rückblick auf die Entwicklungen des Projektes. Auf diese Weise war es möglich zu zeigen, dass die Kritik und die Anregungen aus dem Kreis der Beiratsmitglieder unmittelbar in die Entwicklung des Metadatenschemas mit seinen drei Komponenten (Projekt, Objekt, Datenpaket) und die Entwicklung der entsprechenden Editoren für den Daten-Ingest bei baureka.online eingegangen sind. Zugleich wurde auf die Schwierigkeit hingewiesen, im Sinne der Open-Data-Philosophie die beschreibenden Daten generisch und anschlussfähig zu halten, aber zugleich fachspezifisch genug beschreiben zu können.
Die Qualitätssicherung der Daten soll erstens durch diese Editoren unter Verwendung möglichst vieler Normdaten gesichert und zweitens durch die Verfügbarkeit von spezifischen Handreichungen und Anleitungen auf der Internetseite selbst garantiert werden.
Thalia Staschok stellte anschließend die neue Projekt-Homepage vor, indem sie die Funktionalitäten der Editoren vorführte und den Aufbau der Seite erklärte, auf der weitere Dokumentation zum Projekt öffentlich zugänglich gemacht wird. - Die Reaktion der Beiratsmitglieder war grundsätzlich positiv; Hinweise beispielsweise auf die Art der LZA und die Kosten für dieselbe werden wir noch nacharbeiten.
In der Diskussion wurden Fragen zur Anbindung von 3D-Daten, dem Speicherort der Datenpakete, der Versionierung von Datensätzen insbesondere hinsichtlich einer Aktualisierung der Objektbeschreibung, der Art der Datenspeicherung (Bitstream-Preservation) und nach der Perspektive nach 25 Jahren gestellt. Außerdem ist das Wording („Objekt“, „Maßnahme“) noch zu erläutern oder zu schärfen. Hinsichtlich der semantischen Interoperabilität kam der Hinweis auf das Austauschformat LIDO, das ebenfalls für objektzentrierte Beschreibung entwickelt wurde und weiterentwickelt wird.
In unserem zweiten Block stellten sich zunächst die beiden neuen Projektleiter vor, die zusammen mit Anke Naujokat die zweite Förderphase leiten möchten: Tobias Arera-Rütenik, KDWT Uni Bamberg, und Felix Bach, FIZ Karlsruhe. Im Antrag für die zweite Phase haben wir vier Schwerpunkte formuliert:
- Fertigstellung von baureka.online: Validierung von baureka.storage, Ausbau von baureka.index und Entwicklung von baureka.papers
- Horizontale Integration: Interoperabilität und Vernetzung mit benachbarten Infrastrukturen, FDM-Initiativen, baureka.index
- Vertikale Integration: Festigung des “Cultural Change” im Umgang mit Forschungsdaten durch Einbindung der User und Anschluss an übergeordnete Strukturen, baureka.papers
- Verstetigung: Konzeption und Etablierung des langfristigen Betriebs
Zu den beiden Punkten der Integration referierten Tobias Arera-Rütenik und Felix Bach und erläuterten die Konzepte zur Erreichung der formulierten Ziele. Vernetzung und Interoperabilität verfolgt in diesem Sinn eine Interaktion von baureka.online mit verschiedenen externen Informationssammlungen. Diese Beziehung muss auf gemeinsamen Standards und Normen basieren, damit zukünftig auch (Meta-)Daten aus heterogenen Datenquellen mit baureka.online ausgetauscht werden können. Dadurch soll die Anschlussfähigkeit in eine breite und vielfältige Fachcommunity hergestellt werden. Hierbei stellt sich die Herausforderung, dass Interoperabilität langfristig gesehen nur in einem dynamischen System und im Zusammenspiel mit anderen Playern der Forschungscommunity erreicht werden kann. Gemeinsame Normdaten werden daher auch bei den Metadaten der baureka.online-Objektbeschreibungen eine fundamentale Rolle spielen. Für diese Zwecke ist es unsere Absicht, das Bamberger Vokabular für historische Architektur [https://hist-arch-vocab.org/] in den baureka.online-Editor zu integrieren, da es sowohl Alternativbegriffe und Fremdsprachen zulässt, als auch Begriffshierarchien ermöglichen kann.
Neben der organisatorischen und der semantischen Vernetzung werden die technische und syntaktische Interoperabilität für die Anschlussfähigkeit der Daten in der baureka.online-Umgebung eine wichtige Rolle spielen. Felix Bach erläuterte für den Beirat die technische Seite und präsentierte die Systemarchitektur. Das Modul baureka.index wird als Datenbank (Registry) konzipiert, in der neben den eigenen Daten (in baureka.storage) auch externe Daten über die baureka.online-Metadaten indiziert werden und auf diese Weise nachweisbar sind. Dazu sollen regelmäßig persistente Identifier zur stabilen Zuordnung und dauerhaften Adressierung vergeben werden. Der Datenaustausch ist XML-basiert konzipiert und sieht die Entwicklung von Schnittstellen zu externen Datenquellen vor. Eine Maschinenlesbarkeit (FAIR-Signposting) ist bei diesem Konzept immer angestrebt. Bei allen Überlegungen zielt die Konzeption darauf ab, die Daten als Linked Data zur Verfügung zu stellen und als SPARQL-Endpoint zu publizieren.
Im Diskussionsteil wurde der Begriff des Knowledge-Graph erläutert und eine kritische Nachfrage zur Machbarkeit unserer Arbeitsziele gestellt. Zudem kamen Hinweise, die Strukturen der Landesämter und Fachfirmen zukünftig stärker zu berücksichtigen sowie eine Vereinbarung mit der DFG zu suchen. Von Seiten der Praxispartner wurde auf das Dilemma hingewiesen, dass sich die Vorschriften der Ämter (Aufbewahrungsfristen u.ä.) und das Ideal der Nachnutzung im Moment noch ausschließen. Wir nehmen diese Anregungen gerne auf und lassen sie in unsere zukünftige Arbeit einfließen.
Das Treffen endete mit einem herzlichen Dank an den Wissenschaftlichen Beirat für die kompetente Begleitung von baureka.online während der ersten Förderphase.