Mit baureka.online ['baureka 'ɔnlain] bauen der Lehrstuhl für Architekturgeschichte der RWTH Aachen, das Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin und FIZ Karlsruhe ein fachspezifisches, digitales Portal für die Historische Bauforschung auf.

Die Historische Bauforschung befasst sich mit gebauten Strukturen, deren Genese und deren Fortentwicklung in historischer Perspektive. Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist insbesondere die Untersuchung der konkreten Bausubstanz. Dabei entstehen große Konvolute meist digitaler Daten, deren Bandbreite von Vermessungsprotokollen und Punktwolken über die daraus abgeleiteten Zeichnungen und Modelle bis hin zu Fotos, Scans und Kartierungen reicht.

Mit baureka.online möchten wir der Fachcommunity ein Repositorium zur Verfügung stellen, das jene Daten zentral und langfristig sichert. Darüber hinaus soll das Portal den Austausch, die Nachnutzung und die projektübergreifende Auswertung von Forschungsdaten fördern, indem es von Bauforscher:innen erhobene Daten nach klaren Regeln zugänglich macht. Über die Repositoriumsfunktion hinaus wird baureka.online eine katalogartige Erschließung von Bauforschungsdaten ermöglichen, um vorhandenes Material - auch in externen Repositorien - auffindbar zu machen. Der Name des Portals ['baureka] ist insofern Programm: ein Akronym der Anfangssilben von „BAUforschungsREpositorium und -KAtalog“ erinnert an den Ausruf „Heureka!“ (εὕρηκα: „ich habe es gefunden“). Zuletzt möchten wir im Rahmen des Portals baureka.online ein Data Journal etablieren, in dem Bauforscher:innen ausgewertete Datenbestände adäquat publizieren können.

Der Fokus von baureka.online liegt auf objektgebundenen Forschungsdaten, die in eigenständiger Bauforschungsarbeit an historischen Bauten erhoben wurden.

Die Plattform wird in drei Modulen aufgebaut:

  • baureka.storage
  • baureka.index
  • baureka.papers

Das Modul baureka.storage wird es ermöglichen, Forschungsdaten unterschiedlichen Formats schon während der Arbeit an einem Projekt verlässlich zu speichern und sie anschließend dauerhaft zu archivieren.

Eine solche Langzeitarchivierung in einem Repositorium ist dabei nicht nur im Interesse der Projektleiter:innen. Seitdem die FAIR-Prinzipien wissenschaftlicher Forschung mit ihren Leitbildern Findable - Accessible - Interoperable - Reusable das Selbstverständnis der Wissenschaft bestimmen, achten auch Geldgeber und Forschungsinstitutionen zunehmend darauf, dass die in einem Projekt entstehenden Daten nachhaltig archiviert und für eine spätere Nachnutzung bereitgestellt werden.

Bei der Aufnahme in baureka.storage überprüfen Datenkurator:innen, ob die Daten den gemeinsam mit der Fachcommunity formulierten Qualitätskriterien entsprechen. Danach sind die aufgenommenen Daten in baureka.storage dann sowohl einzeln als auch ordnerweise über Vorschaubilder und Kurzbeschreibungen auffindbar. Sie sind darüber hinaus projektweise mit einem Digital Object Identifier (DOI) versehen und werden so eindeutig zitierbar. Die Datengeber:innen bestimmen mit einer geeigneten Lizenz über die genauen Zugriffs- und Nachnutzungsmöglichkeiten.

Das Modul baureka.index wird die Recherche nach Forschungsdaten ermöglichen und ist als fachspezifischer Nachweiskatalog der Historischen Bauforschung konzipiert.

baureka.index wird es den Nutzer:innen erlauben, sowohl Forschungsprojekte aus baureka.storage als auch Bauforschungsdaten und -dateien aus externen Repositorien und Archiven über eine einzige, webbasierte Suchmaske zu lokalisieren und anhand ihrer Metadaten zu durchsuchen. Neben der Aufnahme neu erhobener Daten ist dabei auch eine inhaltliche Erschließung älterer Datenbestände in privater oder institutioneller Hand geplant, um diese – in konkreter Absprache mit den Datengeber:innen – ebenfalls für die Nachnutzung durch Wissenschaft und Praxis zugänglich zu machen.

Selbst wenn sich die externen Archive zunächst lediglich auf statischem Wege einbinden lassen werden, soll die dynamische Verknüpfung von baureka.index und baureka.storage innerhalb der Fachcommunity zugleich eine stärkere Nutzung von Linked Open Data anregen und etablieren. Die Einträge aus baureka.index sollen daher auf mittlere Sicht auch in weitere nationale und internationale Forschungsdatenplattformen eingebunden werden. Aus diesem Grund kooperiert baureka.online insbesondere mit den Konsortien NFDI4Objects und NFDI4Culture der aktuell im Aufbau begriffenen Nationalen Forschungsdateninfrastruktur NFDI.

Nach erfolgreicher Entwicklung der beiden Basismodule baureka.index und baureka.storage soll mit baureka.papers ein drittes Modul entstehen.

baureka.papers ist als Open Access Data Journal geplant, das eine digitale Veröffentlichung wissenschaftlich ausgewerteter und interpretierter Bauforschungsdaten ermöglicht. Dadurch kann zum einen die Dokumentationsarbeit der Autor:innen eine stärkere Anerkennung als eigenständige Forschungsleistung erfahren. Zum anderen lassen sich die eigentlichen Forschungsdaten auf diese Weise noch auf derselben Forschungsplattform mit einer wissenschaftlichen Einordnung verbinden. Zwar kann auch in baureka.storage anhand eines Digital Object Identifier (DOI) bereits zitierfähig auf Datensätze verwiesen werden. Indem baureka.papers die Forschungsdaten aus baureka.storage direkt mit ihrer inhaltlichen Interpretation verknüpft, erhalten die Leser:innen jedoch Gelegenheit, die Dokumentationsschritte und Erkenntnisprozesse, auf denen die Schlussfolgerungen der Autor:innen aufbauen, besser und tiefgehender nachzuvollziehen als bei herkömmlichen Printveröffentlichungen.

Zur Qualitätssicherung sollen die eingereichten Beiträge auf baureka.papers ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen und von unabhängigen Gutachter:innen der architektonischen Bauforschung geprüft werden. Die genaue Form dieser für die Disziplin der historischen Bauforschung neuartigen, datenbezogenen Publikationsformate wird im Rahmen des Projekts mit den bauforscherisch tätigen Akteur:innen diskutiert und für die Community passgenau entwickelt.